Allgemeines

Der Till Eulenspiegel-Kette e.V., kurz die T.E.K., ist ein gemeinnütziger Verein und freier Träger der Jugendhilfe. Er besteht aus sechs Einrichtungen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg: einem Jugendladen, vier Kinderläden und einer vereinsübergreifenden Verwaltung.

Die Till Eulenspiegel-Kette entstand in den 70er Jahren im Rahmen der sozialen Bewegung gegen die geplante Umstrukturierung des Kiezes in Kreuzberg und war ehemals als ein Sonderprojekt vom Senat anerkannt. Die Grundlagen des T.E.K. e.V. basierten auf der Idee der Kinderladen-Bewegung mit selbstverwalteten Projekten auf ehrenamtlicher Basis und politisch engagiertem Anspruch.

Die T.E.K. arbeitet im Kollektiv, selbstverwaltet und gleichberechtigt. Sie vertritt die Grundsätze der Selbstbestimmung und Freiheit. Verantwortung wird gemeinsam getragen und Entscheidungen im Kollektiv getroffen. Unser Verein fördert Bildung, interkulturelle Begegnungen und vertritt basisdemokratische, antirassistische und emanzipatorische Grundsätze und Prinzipien, um die Vorrausetzungen für ein friedliches und soziales Miteinander zu schaffen.

Ein interkultureller Ansatz, Toleranz und Akzeptanz gegenüber anderen Menschen bzw. Neugier auf andere Menschen und ein positives Sozialverhalten dienen der Überwindung von Rassismus, Sexismus und anderen Unterdrückungsmechanismen. Auch in den einzelnen Teams und im gesamten Kollektiv finden sich diese Grundsätze im Umgang und in der Auseinandersetzung miteinander wieder.

Pädagogische Grundsätze

Als wichtigstes Ziel unserer pädagogischen Arbeit betrachten wir es, Kinder und Jugendliche zu unterstützen, selbstbestimmte und eigenverantwortliche Persönlichkeiten zu werden und ihnen die Fähigkeiten für ein verantwortliches Zusammenleben zu vermitteln. Wir nehmen die Kinder und Jugendlichen in ihren verschiedenen sozialen Lebensrealitäten wahr und versuchen soziale Ungleichheiten aufzufangen. Die Partizipation ist in allen Einrichtungen und auf Vereinsebene das wichtigste Prinzip.

Die Erzieher_innen stellen den geschützten Rahmen für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen und schaffen eine menschliche, familiäre Situation aufgrund derer die Kinder und Jugendlichen lernen, Bedürfnisse, Gefühle und Ängste zum Ausdruck zu bringen, Grenzen zu zeigen und Konflikte zu lösen. Die Erzieher_innen unterstützen die Kinder und Jugendlichen darin, eigene Meinungen oder Ideen zu entwickeln und zum Ausdruck zu bringen. Sie werden ermutigt, sich auszuprobieren und zu behaupten und werden gestoppt, wo sie die Gefahren nicht übersehen können. Hierbei bestehen Regeln in den Gruppen, die alters- und situationsabhängig differenziert sind.

Auch spielt sowohl die Pflege der Beziehungen der Kinder bzw. der Jugendlichen untereinander als auch das Erkennen und die Wertschätzung der Unterschiedlichkeit jedes Einzelnen in der Gemeinschaft eine große Rolle. So bieten die Kinderläden und der Jugendladen jedem Kind/jedem Jugendlichen einen Raum, in dem es/er aufgenommen wird, in seinem Wesen akzeptiert und individuell gefördert wird. Sich selbst in der Gemeinschaft erfahren heißt aber auch, mit den eigenen Bedürfnissen an die Grenzen der Bedürfnisse der anderen zu stoßen. Grenzen werden überschritten, Konflikte entstehen und müssen ausgetragen werden.

Das interaktive Arbeiten in der Jugendgruppe dient dem Ausbau der sozialen Fähigkeiten der Jugendlichen. Aufgrund zunehmender gesellschaftlicher Individualisierungsprozesse ist es von Bedeutung, dass die Jugendlichen lernen, in einer Gemeinschaft zu leben. Durch Mobilisierung und aktive Teilhabe werden sie an konstruktive Ressourcen einer Gemeinschaft herangeführt. Zu den sozialen Kompetenzen, die auf diese Weise vermittelt werden, zählen vor allem Austausch, Motivation, Kooperation, Kommunikationsfähigkeit, das Entwickeln von Konfliktlösungsstrategien sowie Erfolge in und mit der Gemeinschaft. In Bezug auf gesellschaftliche Teilhabe erproben die Jugendlichen, welche Möglichkeiten sie haben, sich einzumischen und Verantwortung für ihr eigenes Leben sowie für andere zu übernehmen. Die Erzieher_innen geben ihnen Hilfestellungen bei der Aneignung von Selbstbestimmung und Lebensautonomie.

Im Sinne der Vorbildfunktion und als Respekts- und Vertrauensperson hinterfragen sich die Erzieher_innen selbst, welche Werte und Normen sie vertreten, sie setzen sich mit Stereotypen auseinander, hinterfragen kulturelle Vorurteile, vergegenwärtigen innere Ängste und Tabus und diskutieren dies gemeinsam im Gesamtplenum des Vereins.